Evangelisch - Lutherische Kirche in Russland, der Ukraine, Kasachstan und Mittelasien
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Manfred Brockmann und die Musik


Mein Verhaeltnis zur Musik, Manfred Brockmann, geb 20.8.1937.
Schon frueh wurde ich mit der Musik bekannt. In unserer Familie wurde viel gesungen u
musiziert. Meine Grossmutter brachte ein Meisterklavier Marke Feurich, Leipzig ins
Haus.das jetzt in der Familie einer meiner Toechter steht .Meine beiden Toechter lernten
die eine KLavier, die andere Geige. Dass besonders zur Advents- und Weihnachtszeit
viel gesungen wurde, verstand sich von selbst. Ich bekam Klavierunterricht, dann auch mit 5 Jahren Violinunterricht.
Sehr bald begann ich auf meine Art auf dem Klavier zu phantasieren, Von diesen
“Kompositionen” existieren bei mir noch heute Exemplare, zB “Das Meer” und Sachen,
die ich fuer meine Mutter schrieb..
Aber wichtiger als das Klavier wurde fuer mich die Geige. Das lag daran, dass der
Klavierunterricht fuer mich immer mit etwas Druck und Kontrolle verbundwen war: der
Klavierlehrer kam ins Haus, sass neben mir und kommandierte, auf der anderen Seite sass
meine Mutter und zaehlte “Einse, Zweie, Dreie” usw . Der Violinunterricht aber war ein
Raum der Freiheit und Freundschaft. Ich ging zu meinem Geigenlehrer Bruno Politt in
sein Haus, war der Kontrolle meiner Mutter entronnen, fuehlte mich einfach wohl bei
diesem Menschen, der auch malte, zB Glasmalereien schuf, mit mir freundschaftlich
sprach, mich lobte, wenn er von meinem Musizieren u meinen Meinungen angetan war...
Im Gymnasium spielte ich Geige im Schulorchester. Waehrend meines Studiums
auf den Universitaeten Tuebingen, Marburg u Goettingen spielte ich mit in den
dortigen Studentenorchestern. Sogar beim Militaer (Wehrdienst in Hannover) fand
ich unter den dortigen Kameraden Freunde, mit denen ich musizieren konnte.
Und dort geschah auch der wichtige Schritt: ich kam von der Geige auf die
Bratsche, die mir fuer die weitere Zeit sehr lieb u wichtig wurde !
Nach einer Zeit als Hilfsassistent fuer Kirchengeschichte und Doktorand an einer Arbeit an
Augustin an der Universitaet Gottingen wurde ich Pastor an der Apostelkirche und dann der
Bethlehemkirche in Hamburg. Und auch dort war ich immer dicht an der Musik, in den
Kirchenchoeren u Kirchenmusiken. Vor allem eroeffnete ich ein reges musikalisches Leben in
meinem Pastorat in der Schwenckestrasse und dann in der Bismarckstrasse Hamburg
Eimsbuettel..
Dort wurden regelmaessig sogenannte Musikfeste durchgefuehrt, an denen vor
allem auch die Jugendlichen aus meiner Jugendarbeit teilnahmen, aber auch
Menschen, die ich von der Strasse. weg einlud, weil ich sie mit einem Instrument
sah, und dann auch Vertreter aus dem offiziellen Kirchenkoerper wie zB Propst R
Borck, und andere PastorenAmtsbrueder. In Hamburg bekam ich Orgelunterricht

bei Kantor Joerg Diener, auch er wurde regelmaessiger Teilnehmer der Musik-
feste in meinem Pastorat. Vielen fiel ich einfach durch meine Stimme auf, so zB
bei der Leitung von Trauerfeiern auf dem Ohlsdorfer Friedhof.
Die menschenverbindende und belebende Kraft der Musik haben wir alle auf
diesen “Musikfesten” und im gemeinsamen Musizieren erfahren. Durch die Musik
habe ich dogar meine erste Frau ( jetzt verstorben) kennengelernt: ich verpasste in
Marseille, Gare St Charles, den Zug musste dann per Anhalter
weiterfahren ,Francoise Vargoz nahm mich mit, fuehrte mich in ihre Familie ein,
und ich wurde dort herzlich aufgenommen, weil auch da die Musik regierte: der
Vater ein vorzueglicher Geiger, die Mutter eine ebensolche Pianistin, die
Geschwister jeder mit einem Instrument, Vater Jean-Henri Vargoz war bei seinen
spaeteren Besuchen bei uns simmer erstaunt u beeindruckt, wie stark und wichtig
die Musik in Hamburgs Kirchen ist, bsdrs in der Passions- und Osterzeit!
Mit vielen meiner damaligen Musikfreunde stehe ich noch heute, nachdem ich
1992 von Hamburg nach Wladiwostok/ Russland ging, in Verbindung; Hans-
Juergen Otte, der Herausgeber dieser Bookletreihe, ist ja einer von denen.
Hier in Wladiwostok/Russland begann 1992 der letzte Teil meines irdischen
Lebens. Auch hier eng mit der Musik verbunden. Auf meiner rsten Visitenkarte
steht “Manfred Brockmann – Pastor und Musiker”. Ich glaube, meinem ersten
Bischof Erzbischof Prof Gerhard Kretschmar war das etwas peinlich, aber ich
bin ueberzeugt, dass der Erfolg meines Wirkens zum ganz wesentlichen Teil
auch auf meiner Musikalitaet beruht!.
Unsere Pauluskirche wurde bald durch ihre enge Verbindung mit der Musik
in der ganzen Stadt bekannt. Wir bekamen sie 1997 zurueck, und von Anfang an
sorgte ich dafuer, dass sie ein guter Ort fuer die Musik wurde.
Dazu war sie veranlagt: als ein Gebaeude in norddeutscher Backsteingotik
besitzt sie von Haus aus eine grossartige Akustik ! Ich sorgte dafuer, dass diese
erhalten blieb und verhinderte den Wunsch mancher Gemeindeglieder Teppiche
hineinzulegen.. .. Heute ist sie so der weitaus beste Musikraum von Wladiwostok
und wird auch gern und oft von Musikern benutzt, die zunaechst mit der Kirche
gar nichts zu tun haben.
Tuechtige russische Mitarbeiter helfen mir bei der Planung und Publizierung
unserer Konzerte in der Pauluskirche. Dass sie natuerlich auch ein klein wenig
dabei verdienen, versteht sich. Aber vor allem die Kirche verdient bei jedem
Konzert fuer sich Und so kommen wir hier zu den Vorteilen und Erwerbungeni
durch das Musikleben unserer Pauluskirche. Diese sind zweierlei:
1.) Wir erwerben Bekanntheit
2) Wir erwerben uns eine gewisse Selbstlbstfinanzierung
1) BEKANNTHEIT Dazu zunaechst eine kleine Anekdote. Einmal, als ich meine
Busfahtrkarte bezahlen wollte, sagte mir doch der Fahrer;” Sie sollen nicht bezahlen, denn Sie
haben eine so schoene Kirche mitten in unserer Stadt und Sie bieten uns oft so schoene
Konzerte!”. Auf der Strasse und sonstwo sprechen mich viele als bekannten Menschen an. Oft
werde ich zu offiziellen Festen eingeladen. Neulich sang am Strand jemand ein Lied aus der
Liturgie unserer Pauluskirche, das wir nun wieder aus dem uns verbundenen oekumenischen
Kloster Taize in Frankreich haben.
Hilfe zur SELBSTFINANZIERUNG
Die Lutherische Kirche als Ort der guten Musik, s dazu den Artikel unserer Universit “German
Culture Days Vladivostok as a Social-Cultural Projeñt”in der Beilage.
P S. Meine Meinung zu russischen Komponisten der Gegenwart. Dergroesste Komponist ist da
nicht Tschaikowski, der immer vom Westen so hochgejubelt wird, sondern
DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH…

Der hat
1 Kontrapunktische Qualitaet und
2 dabei die russishe Tiefe, und
3 hat er diese dann gegen Stalin behauptet:: als dieser von ihm verlangte, dass er doch mehr in sozialistischer Froehlichkeit schreiben moege, schrieb er seine
Vierte Symphonie, in der die sozialistische Froehlichkeit zwar in den Oberstimmen auftaucht,aber die russische Traurigkeit in den Mittelstimmen regiert...


Manfred Brockmann 28.4.2022.