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Wie feiern wir das Reformationsfest richtig?

“So besteht nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen” (Gal. 5,1)

Liebe Freunde in Christus Jesus!

Seit Beginn der Reformation feiern wir das Reformationsfest. Im letzten Jahr geschah das zum 500jährigen Jubiläum überall besonders üppig. Ich habe das in Moskau und in Omsk miterlebt. Es hat überall auch viel gekostet.

Feiern sind gut, wenn man sich klar ist, was man feiert. Was feiern wir am Reformationsfest? Die Freiheit, die Befreiung aus den Bindungen dieser Welt. Was sind die Bindungen dieser Welt? Papst Franziskus hat das in seiner Neujahrsbotschaft 2018 besonders klar gesagt “Gefährlich für die Seele des Menschen ist die Banalität des materiellen Konsums”. Und wie kann man sich dagegen wehren? Auch da sagt Papst Franziskus sehr hilfreich: “Jeder nehme sich täglich Zeit des Schweigens mit Gott!”

Zu enge Bindungen der Kirche mit Gesellschaft und Staat sind gefährlich für die Kirche. Denn wer hat Jesus Christus umgebracht? Die „Kirche“ der damaligen Zeit, die Schriftgelehrten und die Hohenpriester, zusammen mit den Mächtigen dieser Welt im Namen Gottes und als Gotteslästerer. Alles klar nachzulesen in den vorletzten Kapiteln unserer vier Evangelien. Man kann dazu noch den “Großinquisitor” in Dostojewskijs Roman “Die Brüder Karamosow” lesen. Wie feiern wir das Reformationsfest richtig? Nicht so, dass man große und teure Feiern mit Blick auf die Vergangenheit macht, sondern so, dass man auf die Kirche und die Welt heute blickt. So, dass man das richtige Wort, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit sagen kann. Und dies richtige Wort kommt uns aus der Betrachtung und Meditation der Geschichte des Jesus Christus in dieser Welt. Wie er in dieser Welt und Gesellschaft gelebt und gelitten hat und noch heute lebt und leidet, das kann man bei uns in Russland besonders erfahren. Deshalb ist dies Land auch so religiös begabt. Deshalb sprechen wir in Wladiwostok diese Worte unseres Glaubensbekenntnisses besonders deutlich: ”…von dannen Er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.”

So lasst uns das Reformationsfest 2018 feiern im Blick auf den lebendigen Jesus Christus. Wir tun das jeden Sonntag im Gottesdienst, wir tun das in der täglichen Bibellese, wir tun das, indem wir auf uns selbst und unser Leben in dieser Welt schauen und uns dabei fragen: wieweit bist du Jesus Christus nahegekommen? Wieweit hat er dich verändert? Christuserkenntnis ist auch Selbsterkenntnis. Wir schauen besonders auf die vielen Menschen, die in dieser Welt und Gesellschaft leiden. Wir helfen diesen Menschen, wir sind bei ihnen, wir trösten sie. Wir sorgen uns um das Leben und Überleben dieser Welt, die Gott so gut geschaffen hat. Wir sind da auch bei denen, die Verantwortung in dieser Welt und Gesellschaft tragen, denn sie haben ein schweres Amt.

Das Reformationsfest feiern heißt darauf schauen, dass die Kirche immer wieder eine Gemeinschaft der Menschen werde, die Jesus Christus in dieser Welt nachfolgen. Ihm näherkommen, mehr und mehr, das sagt Paulus in Philipper 3,12. Damit er uns seine “Freunde” nennen kann, das steht bei Johannes15,14.

Das ist doch eine so schöne Perspektive zum Reformationsfest!

Manfred Brockmann, Pastor der St. Paulusgemeinde, Wladiwostok